In meiner malerischen Herangehensweise trage ich die Farbe meist direkt mit den Händen auf. Diese Art des Auftrags spiegelt den ummittelbaren Ausdruck meiner Erfahrungen, die ich vorher in der ‚naiven‘ Betrachtung meiner Umwelt gemacht habe.
Ich beobachte zumeist die Natur, wie sie mir in ländlichen Regionen oder im Stadtraum begegnet. Die Erfahrung, die ich dabei erlebe, nennt der Philosoph und Pädagoge John Dewey primär, das heisst, dass sie unbestimmt und sinnlich ist und man über die Beweggründe wenig reflektiert oder abstrahiert. Sie ist nahezu passiv. Ich kann sagen, dass mich ein indifferentes Gefühl der Anziehung umfängt, dem ich nachgehe. Diesen ersten Schritt zur malerischen Arbeit kenne ich aus meiner fotografischen Herangehensweise. Hier gehe ich auch, durch die kontemplativen Beobachtungen auf meinen Spaziergängen und bei meinen Erlebnissen im Alltag, meinen Impulsen nach und fotografiere die jeweiligen Orte und Begebenheiten. Die Stimmung, die ich dabei empfinde, weist mir auf, welchen Kameraausschnitt ich wählen soll. März 2019 begann ich zu malen. Die Fotografien besaßen für mich zu diesem Zeitpunkt durch ihre starke Ähnlichkeit zur Realität und ihrer apperativen Abhängigkeit nicht die Intensität, die ich mir wünschte. Die Entwicklung hin zum malerischen Experimentieren geschah zunächst intuitiv. Im Nachhinein kann ich sagen, dass der direkte Ausdruck mit Händen eine erweiterte Art sind meine erlebten Eindrücke wiederzugeben. Hier komme ich meinem zugrundeliegendem Thema der Naturerfahrung näher. Seitdem fotografiere ich auch aus einem neuem Blickwinkel.
In der entstandenen Wechselbeziehung zwischen fotografischen Abbildern und gemalten Bildern, zeigen sich die Zusammenhänge der Anziehung. Sie wirken wie Reaktion und Stimulus, die sich in ihrer Wirkung gegenseitig befruchten können.